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“Mama und erfolgreich im Job: Erfolgreich bewerben – Teil 1”

kununu Neues Jahr, neuer Job? Oder steht das Ende der Babypause bevor? Vielleicht hat dich die Kindererziehung aber auch bereits mehrere Jahre in eine berufliche Zwangspause getrieben und du fragst dich was sich seit deiner letzten Bewerbung in der Arbeitswelt so alles verändert hat? Ich arbeite nun mehr seit fast 10 Jahren im Personal und u.a. auch damit, Bewerbungen zu screenen, um den geeigneten Kandidaten für das Unternehmen zu finden. Ich habe hier die wichtigsten Steps für dich zusammengefasst die deine Chancen steigern zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden – und das ist schließlich der hauptsächliche Zweck der Bewerbung.

  1. Das Anschreiben

Direkt vorab – Nein, es ist nicht möglich ein Standard Anschreiben für jede Bewerbung aufzusetzen. Es führt kein Weg daran vorbei, dieses auf Job und Unternehmen zuzuschneiden und unbedingt zu personalisieren, sprich die Kontaktperson der Stellenanzeige direkt anzuschreiben. Es geht hierbei nicht darum, deinen Lebenslauf in Textform zu bringen und diesen inhaltlich 1:1 wiederzugeben. Nicht ohne Grund wird das Anschreiben auch als Motivationsschreiben bezeichnet, was eigentlich damit direkt aussagt worauf es hier ankommt -darum, darzustellen warum DU an der Position und dem Unternehmen interessiert bist und warum DU für die Position und das Unternehmen interessant bist. Hier ist deine erste Möglichkeit dich zu verkaufen, die zweite folgt im Idealfall im Vorstellungsgespräch.

In das Anschreiben gehören ebenfalls der mögliche Eintrittstermin sowie deine Gehaltsforderungen. Ich weiß, dass  letzteres immer ein heikles Thema ist – man will sich nicht unter Wert verkaufen, man will aber auch nicht zu hoch pokern und sich mit zu hohen Forderungen ins Aus katapultieren. Dennoch handelt es sich hierbei um ein wichtiges Kriterium, denn nicht alle Personaler nehmen sich die Zeit hinterher zu telefonieren wenn Informationen nicht direkt vollständig vorliegen. Hier hilft also nur eine Recherche vorab, z.B. welche Tarifverträge für den jeweiligen Industriezweig Anwendung finden und wie das Unternehmen grundsätzlich zahlt. Diese Infos lassen sich meist über  Schwarmwissen und das eigene Netztwerk in den Social Media Kanälen herausfinden. Ebenso ist kununu eine gute Adresse um sich vorab über Arbeitgeber zu informieren. Wichtig, das Anschreiben bitte nie-nie-niemals länger als 1 Seite, liest kein Mensch, traurig aber Realität.

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(Source: Pixabay)

2. Der Lebenslauf

Das Format des Lebenslaufs hat sich im Laufe der Jahre verändert. Ein sog. tabellarischer Lebenslauf, wird in seiner ursprünglichen, sehr überschaubaren Form heutzutage nicht mehr unbedingt begrüßt, zumindest nicht in mittelständischen oder Großunternehmen. Hier geht die Bewerbung grundsätzlich als erstes an die Personalabteilung und paradoxerweise ist es somit meistenteils ausgerechnet ein Laie in deinem Fachgebiet der darüber entscheidet ob du die erste Hürde nimmst oder nicht, und das im Regelfall in weniger als 10 Sekunden!  Es geht also darum hier umgehend zu überzeugen.

 Wenn du schon 30 Jahre im Arbeitsleben stehst, ist deine erste Tätigkeit nach der Ausbildung eher von geringerer Relevanz und sollte nur der Vollständigkeit halber gelistet werden – und das ganz unten. Chronologischer Lesefluss ist essentiell, die letzte bzw. aktuelle Station wird ganz oben angeführt, so dass der Leser nicht lange suchen muss. Grundsätzlich gilt etwa 3-5 Bullet Points pro Station, wobei jene Berufserfahrung oder Fähigkeiten die vorausgesetzt werden unbedingt hervorgehoben sollten – auch hier lässt sich also eine individuelle Anpassung in den meisten Fällen nicht umgehen.

Dein Lebenslauf wird quer gelesen und nach für die Position relevanten Stichworten gescreent (die ihr grundsätzlich auch in der Ausschreibung findet), und wenn diese nicht umgehend ersichtlich sind, landet eure Bewerbung bestenfalls auf dem “vielleicht” Stapel und erfahrungsgemäß wandern etwa 95% davon weiter auf den “Absage” Stapel. Im Umkehrschluss geht es genauso wenig darum alle möglichen Praktika, Sommerjobs oder ähnliches aufzulisten die überhaupt keinen Bezug haben, ansonsten besteht auch hier das Risiko dass das Wesentliche untergeht – weniger ist manchmal mehr.

Angaben zu Elternzeit, Familienstand und Kindern?

Der Glaube, dass alle persönlichen Daten, inkl. Familienstand und Anzahl der Kinder aufgeführt werden müssen, hält sich hartnäckig, Fakt ist aber, dass es bei eurem Lebenslauf darum geht Berufserfahrung und Kenntnisse aufzuzeigen, und (nur!) nach diesen Kriterien solltet ihr, analog zum Anforderungsprofil, evaluiert werden. Wenn ihr darüber hinaus weitere persönliche Daten angebt, setzt ihr euch selbst der Gefahr aus anhand dieser von euch gut gemeinten Zusatzinformationen schon im Vorfeld gnadenlos aussortiert zu werden. Klingt mies, ist aber so – das (Mama-)Leben ist halt ungerecht.

Demzufolge sollte auch Elternzeit nur aufgeführt werden, wenn ansonsten eine Lücke entsteht, wenn aber in diesem Zeitraum ein fortwährendes Arbeitsverhältnis besteht, besteht auch hier absolut keinerlei Notwendigkeit diese Information zu listen, denn sie ist absolut irrelevant um zu beurteilen, ob ihr für die Stelle qualifiziert seid oder nicht und nur darum geht es. Dementsprechend dürft ihr diese Infos nicht nur verheimlichen, sondern bei direkter Nachfrage sogar verneinen – ist zwar in der Praxis sicherlich nicht ratsam, denn wer möchte schon ein neues Arbeitsverhältnis auf einer Lüge beginnen, aber das Gesetz sieht diesen Schutz vor.

Für den Rest des Lebenslaufs gilt aber  unbedingt bei der Wahrheit zu bleiben; es bringt keinem etwas, wenn du auf einmal fließend Englisch sprichst oder exzellente Kenntnisse in Excel besitzt. Beides lässt sich in einem Vorstellungsgespräch oder allerspätestens in der Probezeit recht schnell herausfinden. Abschließend bitte unbedingt durch das Rechtschreibeprogramm laufen lassen, der (Flüchtigkeits-)Fehlerteufel schafft es doch immer wieder sich einzuschleichen. Daraufhin am besten final nochmal von einem Freund oder Bekannten gegenlesen lassen, das 4-Augen-Prinzip hat sich schon immer bewährt und diesen zusätzlichen Schritt solltet ihr investieren, das Rechtschreibeprogramm findet bspw. keine Satzbaufehler und es wäre schlichtweg fatal wenn eure Bewerbung nach all den Bemühungen an solchen Förmlichkeiten scheitern würde.

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3. Zeugnisse

Hier ist ein Stichwort maßgeblich: Vollständigkeit. Zugegebenermaßen kommt deinen (Lebens-)Werken auch hier nicht ausreichend Anerkennung zugute, da auch hier nur quer gelesen wird, dennoch gilt: fehlende Nachweise wecken Misstrauen. Trotzdem sollte hieraus kein Sammelsurium all deiner besuchten Seminare, Fortbildungen o.ä. werden. Folgendes sollte sich grundsätzlich – in logischer Reihenfolge – hier wiederfinden:

1. Abschlusszeugnis

2. Ausbildungs- und/oder Studiumszeugnis

3. ALLE Arbeitszeugnisse (nicht Zwischenzeugnisse)

4. ggf: RELEVANTE fachliche Nachweise (z.B. Sprachzertifikate)

Viele glauben, dass es zwingend notwendig ist, ein Zwischenzeugnis des aktuellen Arbeitgebers beizufügen. Dies ist wohl eher ein Mythos, denn ich weiss von keinem meiner Personalerkollegen, die dies als erforderliches Kriterium ersehen. Dieses kann grundsätzlich nachgereicht werden, bzw. wollen viele Arbeitgeber letztendlich einfach das finale Zeugnis des vorigen Arbeitgebers, sollte es zu einer Einstellung kommen.

4. Bewerbungszustellung

Hier fasse ich mich kurz, dennoch würde ich gerne darauf aufmerksam machen, dass heutzutage in den meisten Unternehmen physiche Bewerbungsmappen eher semi-euphorisch entgegen genommen werden. Man katapultiert sich damit zwar nicht unmittelbar ins Aus, dennoch verweisen zunehmend mehr Unternehmen darauf, dass sie ausschließlich elektronische Bewerbungen entgegennehmem und um hier zu vermeiden, dass deine Bewerbung mit Verzögerung oder schlimmstenfalls gar nicht bei der richtigen Person ankommt, lege ich euch nah, direkt den elektronischen Weg zu gehen. Ausnahmen können lokale Klein- oder Familienbetriebe sein: der Bäcker/Frisör/Arzt von nebenan zieht vermutlich die klassiche Bewerbungsmappe vor. In diesem Fall gilt Sorgfalt: Keine Flecken und neutraler Geruch, bitte. Ohne Scherz. Es gibt durchaus Personaler die an den Mappen riechen um direkt zu ermitteln, ob der Bewerber raucht oder nicht – hier kann es also ggf. direkt einen Punkt Abzug geben.

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(Source: Pixabay)

Zusammenfassend möchte ich ein allerletztes Mal – auf die Gefahr hin, dass es euch schon bis zum Hals steht – nochmal die Wichtigkeit verdeutlichen, die Bewerbung auf Job und Unternehmen zuzuschneiden. So darf bzw. muss bspw. eine Bewerbung im Bereich Marketing oder Design auch etwas kreativer ausfallen. Was ihr immer bedenken solltet, ist dass genau wie keiner von euch einen Kurs über das Eltern- oder Muttersein besucht hat,  werdet ihr auch kaum einen Personaler ausfindig machen der eine Fortbildung über das richtige Sichten von Lebensläufen absolviert hat. Es gibt also auch hier “Do’s and Dont’s” die auf subjektiven  Ansichten basieren.

Hinzu kommt, dass in kleineren Unternehmen oftmals die Geschäftsführer selbst den Lebenslauf erhalten, in einer Arztpraxis ist es der behandelnde Arzt, der vielleicht genauso lange wie du keine Bewerbung geschrieben hast auch keine Bewerbung erhalten hat. Gerade hier – in einem kleinen Team – stehen dann sicher Dinge wie der persönliche Fit und Natürlichkeit noch mehr im Vordergrund. Wenn ihr hier persönlich die Bewerbung überbringt, habt ihr natürlich schon die erste Möglichkeit davon persönlich zu überzeugen. Allen anderen wird diese Chance meist erst beim persönlichen (Vorstellungs-)Gespräch eingeräumt. Wie du hier punkten kannst, erfährst du dann im nächsten Teil “Mama und erfolgreich im Job: Das Bewerbungsgespräch rocken”.

Meine Daumen sind gedrückt und ich wünsche euch von Herzen viel Erfolg für die Jobsuche. Und gebt mal bescheid, wie es gelaufen ist.

Muchos lovos,

Eure De Sa

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