Blog Deutsch, Mama sein, Parenting

“Mama krank, Papa weg” oder “Life is a bitch und Murphy ein Arsch”

(Kurz vorab: This text contains some strong language, weil ich gerade einfach nicht die Muse dafür habe, das nette und höfliche Mädchen von nebenan zu sein. Es geht mir kacke und das muss raus, sonst kann ich für nix garantieren)

Who the fuck is Murphy, fragt sich vielleicht der ein oder andere bereits an dieser Stelle?

Keine Sorge, wenn du ihn noch nicht kennst, im Gegenteil, sei froh drum, denn er verheisst nichts Gutes und spätestens mit dem Mutterdasein wirst du dann ob du willst oder nicht noch früh genug seine Bekanntschaft machen. Wenn du unbedingt möchtest darfst du ihn aber auch gerne jetzt schon mit mir hassen, denn in der Geimeinschaft frustet und hasst es sich ja doch am Schönsten, oder? Also kurzum, Murphy ist dieser scheiss-schlaue Typ, der so ein tolles Gesetz aufgestellt hat, in dem es da so schön heisst:

Anything that can go wrong, will go wrong.

Das heisst soviel wie “wenn auch alles noch so gut durchgeplant und organisiert ist, wenn es aber nur den Hauch einer Unkalkulierbarkeit gibt – und die gibt es nun mal wenn menschliche Wesen involviert sind – wird etwas schief gehen. Und zwar dann, wenn du es am wenigsten gebrauchen kannst.” So etwa an dem Tag,  wo sich der vermaledeite Papa Habibi gerade für 9 Tage ein paar tausend Kilometer ‘gen Süden verabschiedet hat und man mit Baby und Kleinkind alleine zurück bleibt.

Keine 5 Minuten nachdem wir ihn winkend vom Küchenfenster verabschiedet haben, als er ins Taxi zum Flughafen stieg, kam dann auf Kommando das erste Halskratzen. Nun bin ich, wie wahrscheinlich fast jede Mutter, mittlerweile Expertin darin, meine eigenen Wehwehchen zu verdrängen, denn wer hat schon Zeit auf seinen Körper zu hören? Tja, diese Zeit sollte man sich wohl ab und zu mal nehmen, denn wenn der Körper dann wirklich streikt, ist die Kacke erstmal richtig am dampfen. Oder die Mandeln am eitern. So kam es also dass ich Montag morgen das erste Mal nach meiner Hepatitis Impfung bevor ich vor 6 Jahren nach Ägypten übergesiedelt bin, das erste Mal wieder im Wartezimmer eines Artzes saß, das nicht zu einem Frauen, Zahn- oder Kinderarzt gehörte. Die 90 Minuten Wartezeit waren trotz aller Schmerzen schon fast Erholung genug, denn den Troublemaker war ich schon bei der Tagesmutter quitt geworden und das Mini-Monster schnarchte in seinem Maxi-Cosi vor sich hin. Das Gekeuche und Geniese um mich rum, nahm ich fast nicht mal wahr. Der Besuch beim Arzt war dann entsprechend kurz, da Diagnose eindeutig: Mandelentzündung, Antibiotikum und eine Woche Bettruhe.

Und versuchen Sie so gut wie möglich die Nähe zu Ihren Kindern zu meiden

Ist klar. Ich nickte nur, als ich darüber nachdachte, ihm das Handy mit samt der scheiss Strand Fotos, die mir Papa Habibi gestern geschickt hatte, um die Ohren zu schlagen. Aber ich hab dann gott sei Dank doch unmittelbar eingesehen, dass ihn nur weil er gerade ein Mann ist ja auch keine Schuld trifft – und dass er ja letztendlich derjenige ist der mir die Drogen verschreibt.

Nein, nicht Mamas Ausblick vom Bett, sondern Papas view vom Hotel – weil das Leben einfach ungerecht ist

Jaja, was meint ihr wie lange ich die Viren für mich behalten durfte? Fast den ganzen Montag lang – wuhu – denn es war “erst” früher Abend als ich das gerötete Auge beim Mini-Monster bemerkte. Da es ihm aber nachwievor gut ging und mir nachwievor weniger, habe ich gott sei Dank und ausnahmsweise mal eine frühe und auch sehr unbeschwerte Nacht in unserem kuscheligen Familienbett einläuten können.

Ja, wie man sich unschwer denken kann, guckte mir dann am nächsten Morgen ein aufgequollenes Matschauge entgegen – gott sei Dank nur eines von vieren sollte ich wohl sagen. Naja, die Nummer vom Kinderarzt habe ich ja schon auf Speed Dial. Um 10:30 Uhr sollten wir kommen, was eigentlich passste, da mir dann noch einfiel, dass ich um 9:30 Uhr einen Termin beim Kindergarten hatte, “der mich ja gestern schon unsägliche Male versucht hatte zu erreichen, aber immer ging nur die Mailbox ran, und dabei müsse ich unverzüglich vorbeikommen, um die Betreuungsverträge durchzugehen.” Der Termin war dann allerdings ganz nett, davon abgesehen, dass ich erneut zur Beitragsänderung zum 1.8.17 aufgeklärt wurde (die Elterngegeninitiative läuft übrigens noch) und das Ganze dann schnell in Stress ausartete um rechtzeitig beim Kinderarzt zu sein. Läuft also super soweit mit der Bettruhe.

Hühnersuppe – am dritten Tag kann man’s auch einfach nicht mehr sehen

Um 12:00 Uhr waren wir dann auch hiermit endlich durch und ich bete inständig, dass wir ausser der attestierten Bindehautentzündung nicht noch was gratis mit bekommen habe – insbesondere, da neben uns der Junge saß, der es gerade noch auf Toilette geschafft hat und sonst wohl das gesamte Wartezimmer voll gekotzt hätte.

“I will come home anytime you need me.”

 Bevor ich was antworten konnte, war merkwürdigerweise wieder die Verbindung unterbrochen. Jaja. aber vielleicht ist es auch alles gar nicht so schlimm und ich sollte das Ganze von einer ganz anderen, positive Seite betrachten. Ich meine, wenn Papa Habibi jetzt hier ware, würde er wahrscheinlich binnen Rekordzeit der schlimmsten Männergrippe aller Zeiten erliegen und dann hätte ich hier noch mehr Scheisse an den Hacken. Und im Bett ist ja auch viel mehr Platz, wenn wir “nur” zu dritt sind – ist ja auch mal ganz schön, oder?

Aber wenn auch noch ein “Check out that beautiful sunset”-Foto kommt, dann weiss ich nicht wie lange ich meine aktuellen Mordgelüste (die darf man doch in der Ehe mal haben, oder?) noch im Zaum halten kann.

Und dabei weiss ich eigentlich nicht mal auf wen ich am meisten wütend bin – auf Papa Habibi, weil er in meinem Kopfkino natürlich mal wieder “the time of his life” hat, wobei es zugegebenermaßen auch nicht ganz fair ist das zu sagen, nachdem er das erste Mal seit einem Jahr seine Familie wieder sieht. Oder auf mich selbst, weil ich zu schissig war mit zwei Kleinkindern mitzufliegen, weil es in den arabischen Welt nachwievor brodelt (das aber wohl nunmal unser ewige Los sein wird) oder auf diesen fucking Murphy, der meine eigentliche Agenda, die väterlichen “Erziehungsregeln” in dieser Woche sagen wir mal ein wenig in den Hintergrund zu stellen um ein bisschen gute deutsche Routine in den Alltag zu bringen, komplett über den Haufen geschmissen hat.

Oder nennt man das vielleicht einfach nur Karma und ich werde direkt für diese Gedanken bestraft?

Nichts da – Murphy ist schuld. Und bei Frust und Halsschmerzen hilft bekanntlicherweise nichts so gut wie eine Riesenportion Eis und daher widme ich mich jetzt nachdem ich drei Tage lange brav Suppe geschlürft haben, meinem 750ml Eimer Mint Chocolate Chip  – ohne jegliches schlechte Gewissen.

Achso uns ich nehme übrigens Wetten entgegen, wie lange der “last one standing” Troublemaker wohl noch “last one standing” bleibt. Bei Bedarf to be continued, ich hoffe eher nicht…

Und last but not least und aus gegebenem Anlass:

“Happy International Womens Day” – (sich) selbst (überlassen) ist die Frau…und allein…ihr wisst was ich meine – in diesem Sinne sende ich euch einen virtuellen Korkenknall und sage “Auf uns, Mädels und auf das was wir täglich leisten!”

4 thoughts on ““Mama krank, Papa weg” oder “Life is a bitch und Murphy ein Arsch””

  1. Dein Blog gefällt mir. Habe Dich über die Brigitte Mom Blogs gefunden und werde wohl jetzt öfter mal reinschauen 😉
    LG Wiebke vom Verflixten Alltag

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    1. Liebe Wiebke, ich freue mich immer sehr darüber, wenn ich jemanden erreichen oder einfach nur unterhalten kann – und von einem anderen Blogger so positiven Zuspruch zu erhalten, motiviert natürlich ganz besonders 😊 Ganz lieben Dank dafür und viele liebe Grüße , Denise

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