Blog Deutsch, Mama sein

Vorsorgeuntersuchung U8 “durchgefallen”: Gedanken zu unserem (kranken) System

(Vorsicht: enthält Spuren von Ironie).

Der 4-jährige Geburtstag vom Troublemaker steht bevor, und demzufolge musste er sich diese Woche mal wieder einer Qualitätskontrolle über seinen aktuellen Entwicklungsstand unterziehen. Wie ich es hasse. Und er umso mehr. Schon die letzten zwei Jahre hatte er alles andere als Lust darauf auf Kommando Türmchen zu bauen, einen Ball zu werfen oder auf einem Bein zu stehen. So auch dieses Mal.

Einmal Pipi im Becher, bitte!

Als wir die Arztpraxis betraten, wurde uns als aller erstes ein Plastikbecher in die Hand gedrückt, in den der Troublemaker rein pinkeln sollte. Und dreimal dürft ihr raten, wie toll das geklappt hat. Nicht! Wir setzen uns also wieder ins Wartezimmer bis kurze Zeit später die Arzthelferin rein kam und dem Troublemaker zwei Blatt Papier vorlegte und einen Stift in die Hand drückte. Auf dem einen Blatt sollte er einen Baum, einen Menschen und ein Haus malen, auf dem anderen den vorgezeichneten Kreis, Rechteck und Dreieck nachzeichnen. Der Troublemaker guckte die Arzthelferin und mich gleichermaßen unbeeindruckt an und steuerte dann umgehend auf die Parkgarage in der Spieleecke zu.

Da saß ich nun auf dem kleinen Kinderholzstühlchen und versuchte ihn die nächste halbe Stunde abwechselnd zum Malen und zum Pinkeln zu animieren. Die drei Kreise die er schließlich gleichermaßen unter das Dreieck, den Kreis und das Rechteck kritzelte, sollten das Erfolgserlebnis des Tages werden.

Als wir dann aufgerufen wurden, ging das Schauspiel erst richtig los, beziehungsweise, nein, genau das tat es eigentlich nicht, denn das kleine, störrische Zirkusäffchen hatte auch dieses Jahr wieder überhaupt kein Interesse daran, irgendwelche Wörte nachzusprechen (welchen Nutzen würde er auch daraus ziehen?), Zahlen zu lesen (muss ein Kind im dem Alter das können?) oder zu sagen welche Jahreszeit wir haben (im Ernst?). Nach einer Weile wurde ich des Raumes verwiesen, in der Hoffnung, dass er vielleicht dann interagiert. Ich wartete also vor der Tür und hörte wie sich hinter dieser die andere Arzthelferin zu dem Geschehen gesellte. “Wie es denn sein kann, dass er in 20 Minuten nichts gemacht hat”, hieß es, wohl gemerkt war der Troublemaker nachwievor im Raum. Kurze Zeit später ging die Tür auf und man informierte er mich, ich würde eine Überweisung zum Ohren- und Augenarzt bekommen, um Hör- und Sehtest nachzuholen, da er bei nichts mit gemacht hat.

Daraufhin durften wir zum Arzt rein. Der Troublemaker war inzwischen komplett durch den Wind und hatte überhaupt keine Lust mehr und blieb keine Sekunde auf dem Stuhl sitzen. Ich wartete nur darauf, dass man mir ADHS und Autismus um die Ohren schmeißen würde. Zunächst kam aber die Empfehlung einen Kinderpsychiater aufzusuchen. Aufgrund des immernoch bestehenden Einschlafproblems – denn das späte Schlafen sei schon sehr abweichend vom Schlafverhalten der (deutschen) Gleichaltrigen. Ich betrachte das mal als gut gemeinten Rat, der eigentlich meinem Mutterwohl dienen soll. Ich glaube so war es auch tatsächlich gemeint und hätte der Arzt es doch bloß dabei belassen.

Deutsche Sprache, schwere Sprache

“Der sprachliche Defizit sei ja eigentlich kein Wunder, bei drei Sprachen mit denen das Kind konfrontiert ist. Zwei seien ja schon zu viel, denn die meisten Menschen können nicht mal eine Sprache richtig sprechen. Die Tatsache, dass er mit fast vier noch immer nicht im Kindergarten ist, begünstige natürlich darüber hinaus auch diesen Entwicklungsrückstand.”

Ich hatte mittlerweile das Gefühl mein Kind sei völlig retardiert.

Als wir 2 Stunden später endlich nach Hause kamen, hielt der Briefkasten eine weitere Überraschung für mich bereit: Eine Einladung zur Sprachstandsfeststellung  Delfin 4 – was bitte? Für die die genauso verdutzt davor stehen wie ich, kurz zur Erläuterung: es handelt sich hierbei um einen Test, der (in NRW) gesetzlich verpflichtend ist, für alle Kinder, die 2 Jahre vor der Einschulung noch nicht im Kindergarten sind oder der Bildungdsdokumentation nicht zugestimmt haben. Anscheinend hat man hier auch gleich geschlussfolgert, dass  die Mutti des “immer noch nicht” in den Kindergarten gehenden Kindes, mit aller Zeit der Welt zuhause sitzt und auf Termine dieser Art – mit einer Frist von weniger als einer Woche – nur wartet um ihrem endlos langen Tag endlich eine Bedeutung zu verleihen.

Und wo wir schon über unser System sprechen: Die Tatsache, dass der Troublemaker (immer noch) nicht im Kindergarten ist, weil sich die Betreuungszeiten in unseren örtlichen KiTas nicht mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren ließen, habe ich jetzt mal ruhen lassen. Gibt nur wieder Puls. Und Falten. Und interessiert eh keinen. Denn das einzige was (unser System) interessiert, ist dass Kinder funktionieren. Und sich anpassen. An die Norm, das System und  Strukturen. 

Nachmachen statt nachdenken

Querulanten werden “gefördert”, und das umgehend – damit abweichende Verhaltensmuster und schwer wiegende Defizite schnellst möglich korrigiert werden können. Denn wenn nicht jetzt, wann dann. Schließlich ist das Kind ja schon fast 4! Und es hat immer noch seinen eigenen Kopf? Panik! Denn unser (deutsches) System funktioniert nur wenn alle machen, was von Ihnen erwartet wird. Nicht hinterfragen. Nicht nachdenken. Nachmachen! 

Unser System verlangt viel ab, und das früh, zu früh. Kinder werden zu Robotern und sie werden werden (versucht) gleichermaßen zu programmiert. Sie müssen leisten. Funktionieren. Ausführen. So wie erwartet. Und nicht anders.

Ich verurteile nicht die Tatsache, dass es Vorsorgeuntersuchungen gibt – aus vielerlei Gesichtspunkten ist es gut und wichtig, dass Kinder und Eltern regelmäßig Präsenz beim Kinderarzt zeigen. Sei es um tatsächliche schwerwiegende geistige, physische oder motorische Defizite frühzeitig zu diagnostizieren. Und um sich selbst zu vergewissern, dass es dem Kind im Wesentlichen gut geht. Oder um Gewalt innerhalb der Familien zu erkennnen. Überforderung der Eltern. Es gibt viele Gründe die dafür sprechen.

Nur sollte es hier auch auf sehr viel weitreichendere Kompetenzen der Kinder ankommen. Der Troublemaker ist unheimlich sozial und herzensgut. Er würde noch den allerletzten Schokokuchenkrümel abgeben, wenn man ihm darum bitten würde. Ist das denn gar nichts wert? Und ja, ich stimme zu, drei Sprachen zu verstehen, setzt eine gewisse Intelligenz voraus. Nur interessiert das, im “Anforderungskatalog” für fast 4-jährige anscheinend niemanden.

Und vielleicht kann man das Ganze auch einfach etwas spielerischer gestalten, als eine Prüfungssituation zu erzeugen, die von Natur aus beängstigend wirkt. Wir sind heute mit dem Gefühl nach Hause gegangen, im Test durchgefallen zu sein und müssen nun nachsitzen und im September aufs Neue kommen. Denn dann ist der Troublemaker ja schon 2 Monate im Kindergarten und hat vielleicht seinen Rückstand aufgeholt. Die Frage stellt sich nur, ob der Troublemaker dann mehr Lust hat, sich den Prüfungen zu unterziehen, insbesondere nach diesem Tag, der ihm zumindest bis jetzt noch sehr gut bzw. schlecht in Erinnerung geblieben ist.

Das Schnecken-Trauma

“Mama, ich hatte keine Lust mit der Frau zu reden. Ich wollte nicht Schnecke sagen.” Die Arzthelferin hatte den Troublemaker bestimmt zehnmal dazu aufgefordert das Wort “Schnecke” nachzusprechen und das scheint ihm auch Tage später noch genauso gegenwärtig zu sein,  wie die Tatsache, dass er am gleichen Abend zum ersten Mal seit er (seit 6 Monaten) windelfrei ist, Pipi in die Hose gemacht hat. Ach und aprospos Pipi, das dufte ich dann am nächsten Tag vorbei bringen, denn nicht mal das hat er ja gemacht.

Aber war nicht so schlimm, denn am nächsten Tag durfte nun ohnehin das Moni-Monster sein Können unter Beweis stellen, in der U5. Und ein neues U-Heft gab es auch gleich dazu. Auf die Frage hin, ob sich an der Struktur oder den Frequenzen der Untersuchungen denn etwas geändert habe, klärte mich die Arzthelferin auf, dass es jetzt “lediglich ” ein paar mehr Dinge gibt, die  -ich zitiere- “kontrolliert” werden können. Na dann bin ich ja beruhigt. Endlich gibt es (noch mehr!) Kontrollen um sicher zu gehen, dass mein Baby/Kleinkind/Schulkind sich analog zum entsprechenden Anforderungsprofil seines Alters entwickelt.

Ich bin mit meinen Gedanken gerade hin und her gerissen: Zwischen der Notwendigkeit und Daseinsberechtigung der Vorsorgeuntersuchungen. Zwischen unserer (Leistungs)Gesellschaft die krank ist und krank macht. Unserem System, was uns (Deutschen) zu Maschinen macht, die alle gleich und stets konform mit Regeln und Normen funktionieren sollen und uns teilweise jeglicher Besonderheit und Selbstwertgefühl berauben, um bloß nicht anders zu sein. Zwischen meiner Verantwortung als Mutter innerhalb dieser Gesellschaft ein Kind heranzuziehen, was sich problemlos integriert. Wenn das Kind dann nicht wie (von anderen) gewünscht reagiert, mache ich mir Vorwürfe, als Mutter in der Erziehung versagt zu haben. Auf der anderen Seite verurteile ich es. Aufs Schärfste. Diese Methodik (schon kleine) Menschen zu typisieren und zu kategorisieren. Und zu diagnostizieren, sobald sie andere Verhaltensmuster aufweisen. Wenn ich das Ganze jetzt um Jahre weiter spinne, würde ich schlussfolgern, dass wir eine Gesellschaft von Ja-Sagern heranziehen, die wie bei der Armee in Reih und Glied stehen und zu jeder Zeit spuren müssen. Und leisten müssen. Und jeder wird so irgendwie seinen Weg gehen, in seinem eigenen kleinen Hamsterrad – einem Job nachgehen, seine Steuern zahlen und dadurch das deutsche System am Laufen erhalten.

Bis nach oben schaffen es aber der Historie zufolge diejenigen, die eigensinnig sind, starrköpfig. Willensstark. Und rebellisch. Und jene, denen mit zunehmendem Alter scheiss egal ist, was andere von ihnen denken, denn sie wissen was sie können.

Steve Jobs, Marc Zuckerberg, Albert Einstein. All das sind Beispiele für hoch intelligente Menschen, die in der frühen Zeit ihres Lebens unterschätzt wurden und wohl zum Teil eher negativ auf sich aufmerksam gemacht haben. Ich will damit nicht sagen, das es das ultimative Lebensziel ist, einen solchen Status zu erreichen; ein “normales” Leben ist – im Hinblick auf die eigene Zufriedenheit – oft wahrscheinlich sehr viel erstrebenswerter; ich will damit nur aussagen, dass es kaum möglich ist, ein komplexes Individuum wie den Menschen – auch wenn er noch so klein ist – anhand von festgelegten Kriterien zu bewerten.

Jeder Mensch ist anders, und das ist verdammt noch mal gut so!

Vielleicht ein wenig zu viel Gedankenkino und ein bisschen zu viel abstrahiert und dramatisiert, aber wie immer, will die Mutti ja nur das Beste für ihr Kind, ihr kennt das! Und vielleicht könnt ihr mir ja helfen wieder ein bisschen Objektivtät in mein Weltanschauungsbild zu bringen, darüber würde ich mich -wie immer- sehr freuen.

Bis dahin, muchos lovos für uns alle,

Eure De Sa

 






20 thoughts on “Vorsorgeuntersuchung U8 “durchgefallen”: Gedanken zu unserem (kranken) System”

  1. Vielleicht macht es Sinn, den KiA zu wechseln? Für solche Untersuchungen/ Beobachtungen braucht es Vertrauen und ein Verständnis für einander – das scheint bei eurem Arzt nicht vorzuliegen. Ich habe die U-Untersuchungen meiner Kinder immer als äußerst spannend empfunden und war oft erstaunt, was sie schon können, vom dem ich noch gar nichts mitbekommen habe (ja, das kann wirklich mal passieren)
    Generell halte ich die U-Untersuchungen für wichtig und insbesondere die Sprachprüfung für sehr, sehr wichtig. Denn in der 1. Klasse ist es meist zu spät, versäumtes aufzuholen.
    Aber Du solltest Dich bei beiden Varianten nicht überwacht fühlen, sondern eher unterstützt. In den U-Untersuchungen meiner Kinder ist erst aufgefallen, das meine Tochter eine Brille benötigt und das mein Sohn Ergotherapie braucht. Da war ich sehr dankbar drum.
    LG Anneke

    Liked by 1 person

    1. Durch viele Umzüge waren wir schon bei vielen Kinderärzten. Eine vermisse ich, sie war super, die Kinder haben gar nicht gemerkt, dass sie untersucht wurden. Bei anderen gab es nur Geschrei und Verweigerung. Und richtig es braucht vertrauen, dass verstehen manche Kinderärzte auch nicht. Auf der einen Seite sollen Kindern nicht allen Menschen trauen, aber den Kinderärzten und Arzthelferinnen (beim ersten Besuch) schon!?
      Lg Heike

      Like

      1. Hallo Heike,
        ja, wir haben auch lange durchprobiert, bis wir unsere KiÄ gefunden haben. Und es gibt da ja echt teilweise “Gurken” ….
        Natürlich sollen Deine Kinder fremden nicht gleich blind vertrauen, aber es ist doch ein Unterschied (finde ich), wenn Du als Mutter dabei bist und signalisierst, das Deine Kinder hier vertrauen “dürfen”.
        Ich verstehe nur gar nicht, wo das Problem ist, wenn Du bei den Untersuchungen mitgehst. Ich würde erwarten, das gerade bei einem Kinderarzt, das Kind ernst genommen und respektiert wird und es gefragt wird, ob es das alleine machen möchte oder eben mit Dir als Mutter.
        Wir hatten auch mal einen Arzt, der hat die Kinder ohne Vorwarnung untersucht, in Ohren und Mund geguckt und nichts gesagt- weder vorher, noch währenddessen. Ich habe ihm dann im Anschluß (ich war total überrumpelt) gefragt, ob die Untersuchungen bei im immer so ablaufen und er sich gar nicht mit seinen Patienten unterhält. Das bejahter er und dann war für mich klar, wir müssen noch weiter nach einer guten KiÄ/ guten KiA suchen.
        LG und schönen Abend, Anneke

        Like

  2. Ich kenne dieses Abprüfen von Dingen gar nicht von den Us unserer Kinder. Unsere Ärztin macht das sehr spielerisch und ohne Druck. Ich wundere mich auch immer, was andere bei den Us alles machen mussten. Die U8 haben wir bei Sohn2 sogar versäumt. War auch nicht schlimm. Dass 4jährige bei der U mal nicht mit machen halte ich nicht für ungewöhnlich. Wundert mich, dass die Arztpraxis da überrascht war.
    Die Sprachuntersuchung ist meines Wissens auch im Kindergarten in NRW Pflicht, oder nicht?

    Liked by 1 person

    1. Mein Sohn musste auch den Delfintest machen, obwohl er in der Kita war (NRW). Ich dachte der sollte abgeschafft werden…

      Unser Kinderarzt macht es auch immer spielerisch und wenn er etwas nicht mitmacht werden wir Eltern gefragt.

      LG
      Lia

      Liked by 1 person

  3. Die Arztpraxis ist komisch, mein Arzt würde erstmal davon ausgehen, dass das Kind halt nicht will anstatt gleich zu meinen, es kann das alles tatsächlich nicht. Dann würde er mich fragen, macht er dies oder jenes, oder man würde es vll an einem anderen Tag noch mal probieren. Also echt mal.

    Liked by 1 person

  4. Ich habe (vorsichtshalber) solche typisch abgefragten Dinge im Alltagsspiel mit dem Handy gefilmt. Also ob sie rückwärts laufen können oder auf einem Bein hüpfen können oder was auch immer. Man findet die ‘Anforderungen’ der Us ja im Netz. Mit 3 und 4 haben meine Kinder auch fast alles bei unserer tollen Ärztin verweigert, und dann habe ich ihr das dann halt auf dem Handy gezeigt. Sie ist aber allgemein sehr entspannt und wenn was nicht gemacht wurde vom Kind, fragt sie halt die Eltern, ob es das im Alltag macht und glaubt ihnen dann. LG, Snowqueen

    Liked by 1 person

    1. Das geht natürlich auch, danke für den Tipp – damit kann man dann zumindest die nächste U ein wenig entspannter angehen und allen vielleicht ein bisschen Stress ersparen 🙂

      Like

  5. Die Spitznamen haben nichts mit Negativität zu tun, sondern sind aus Strumpfhosen-emblemen entstanden, die meine Kinder tragen. Das versteht man nur als regelmäßiger Leser. Darüber hinaus enthält der Text wie vorab erwähnt viel Ironie, somit ist auch das störrische Zirkusäffchen nicht darauf bezogen wie ich mein Kind wahrnehme, sondern wie es in diesem Moment von der Außenwelt dargestellt wird.
    Schade, dass du den Text anscheinend komplett missverstanden hast.

    Like

  6. Vielleicht doch mal den Kinderarzt wechseln? Ich weiß, man scheut erstmal davor zurück, aber es lohnt sich. Unser Kinderarzt ist tiefenentspannt, was diese ganzen Untersuchungen angeht. Vieles davon sieht er selbst kritisch. Und was das Beste ist: Er macht selbst mit! Ich werde nie das Bild vergessen, als er zusammen mit meinem Sohn auf einem Bein durchs Zimmer hüpfte! Ja, sie sind selten, aber es gibt sie! Ansonsten macht mich diese defizitorientierte Einstellung übrigens auch krank, wir hatten schon viele Elterngespräche, glaub mir …aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen. Alles Gute für Euch! Daniela

    Liked by 1 person

  7. Das hört sich für mich auch nach einer sehr komischen Arztpraxis. Bei uns wird das Kind immer sehr positiv und offen aufgenommen. Wenn es garade keine Lust auf bestimmte Aktivitäten, dann wird die Mama ein wenig ausgefragt, ob es denn sonst gerne dies und jenes tut und was es alles schon kann.
    Ich habe 3 Kinder und kann nur bestätigen, dass diese sich sehr unterschiedlich entwickeln. Dennoch finde ich das System NICHT KRANK. Es ist nur so krank wie wir es selbst uns ausmalen und wie sensibel WIR auf Fragen bzgl. unserer Kinder reagieren, da muss man schon ganz ehrlich zu sich selbst bleiben. Es gibt Entwicklungen, die sich in einer bestimmten Zeitspanne bei dem heranwachsenden Menschen stattfinden. Abweichungen sind normal, zu große können( müssen nicht) Hinweise auf was anderes sein.
    Ich habe auch anderes gesehen und bin für eine gute medizinische Versorgung sehr dankbar. Es rückt mir nicht auf die Pelle, wenn das Kind mal in den Becher pinkeln muss. Man kann ja auch einen Witz daraus machen 😉

    Allen Müttern wünsche ich Geduld und viel Freude an ihren Kindern, ob nun kerngesund oder nicht ;)))

    Like

  8. Ich hatte ja schon Angst, dass mein Kind sich komplett verweigert und habe daher im Vorfeld Videos zu Hause gemacht, in denen mein Kind die geforderten Sachen macht. Zum Glück ist unsere Ärztin ganz ganz toll, hat keine “Prüfungssituation” aufkommen lassen und bei manchen Sachen einfach uns Eltern gefragt.
    Aber so im Nachhinein denke ich mir auch, ich hätte mir nicht so einen Stress machen sollen. Denn das war ich: gestresst. Ich hatte Angst, mein Kind genügt nicht den Anforderungen.
    Beim nächsten mal werde ich das aber nicht wieder machen. Mein Kind ist genau richtig, so wie es ist, da ich vom Fach bin, fallen mir auch eventuelle Entwicklungsdefizite auf und wenn es nicht hüpfen will, dann will es verdammt noch mal nicht hüpfen!

    Like

  9. Danke Du sprichst mir aus der Seele.
    Unser Gross Kleiner ist jetzt 3 und war schon mir 2,5 Jahren in der Krippe ” auffällig” . Jemand von Heilpädagogischen Zentrum kam vorbei um mal zu schauen. Das wollten wir auch. Fazit: er soll zur Entwicklungsdiagnostik kommen. Bitte waaas?!?!?!
    Darf mein Kind sich nicht individuell entwickeln. Wenn die im Kindi mit diesen Zettel mit den MeilenBausteinen kommen, bekomm ich schon das kotzen.
    Immer wird geschaut was das Kind NICHT kann anstatt auch mal Besondere Sachen Hervorzuheben.
    Im Kindergarten haben die mir ein ganz anderes Kind verkauft als das er es zu Hause ist als wäre er der nächste Forrest Gump weil er sprachlich noch nicht so weit ist.Und wir wechseln den kindergarten jetzt auch in einem, wo uns das Konzept mehr zusagt.
    Er darf so sein wie er ist. Schade das die Gesellschaft bei den kleinsten anfängt sie in Muster und Kurven zu drücken.
    Danke für deine Worte

    Like

  10. Ich finde, so allgemein kann man es nicht sagen. Viel ist vom Kinderarzt abhängig. Unsere Ärztin ist super, was das betrifft. Sie nimmt sich Zeit und schafft erst das Vertrauensverhältnis und dann geht es los. Und bis zu einem gewissen Grad finde ich es auch wichtig und richtig, dass ein Kind sich dem fügt, denn irgendwie müssen Ärzte ja beurteilen, ob ein Kind vernachlässigt wird. Sie machen nur ihren Job, und nicht bei jedem Kind liegt es daran, dass es nicht will sondern tatsächlich, dass es nicht kann.

    Like

  11. Mein Kinderarzt hat ihn schon aufgegeben🙊🙊er fragt schon nur noch mich und ich sage es dann und sage das ich denke er ist gut wie er ist und wir gehen(ist 3)

    Like

  12. Wir sind Personal des Systems
    Nicht Bürger
    Sonst hätten wir einen Bürger Ausweis und keinen Personal Ausweis.
    Und die Kinder werden dazu rein erzogen.
    Mich nervt dieses System hier gewaltig.
    Diese Ausselektieren und in eine Norm stecken!
    Jedes Kind ist auf seine Weise wunderbar

    Like

  13. Wow, wunderbar geschrieben!Meine Kinder sind bereits alle junge Erwachsene und ich habe eine Enkelin.Ich bin froh dass meine Kinder in Frankreich geboren wurden bis auf das 4. hier in Israel,und dass wir auf einer Farm lebten und homeschool machen durften.Hier in Israel ist alles anders,Krieg und Terror, und der Militaerdienst ist Pflicht fuer Jungs und Maedels.Und nach den 3 Jahren sind die Kinder nicht mehr diesselben,das Leuchten in den Augen ist verschwunden,sie wirken manchmal alt und muede weil sie zuviel gesehen haben – und dann wuensche ich mir manchmal dass ich in Deutschland geblieben waere und dort meine Familie haette.Uebrigens wir sind 4 sprachig und hatten aehnliche Probleme hier mit Kindergarten und Schule,so viele Tests,Ritalin verschrieben fuer alle 4,und keine Schule war zufrieden mit uns und unserem Glauben oder unserer Lebensweise/Einstellung.Inzwischen ist mir das egal weil ich weiss wie grossartig meine Kinder sind!Und ein IQ zwischen 120 und 160 ist genug Beweis.

    Like

  14. omg, i am soooooooo happy to read your post. I feel similar . I hate the U’s and can’t understand the necesity for conforming… every kid is different, let them grow and develop in peace….they are like performing seals at the Untersuchungs…. and ich mach mit…

    Like

  15. Wir waren auch erst aber bei der u5 und sind durchgefallen weil mein Schatz nicht mit gemacht hat, als ob er querschnittsgelähmt ist. Ja wir haben deswegen ein Kreuz bei nicht altersgemäßen Entwicklung und müssen nochmal hin zur nachuntersuchung. Zumindest fühlt sich das wie durchgefallen an. Auch die fragen was er schon alles kann oder nicht, da stellte ich mir frage, ob Florian bei der u6 dann schon Fahrrad fahren können muss.
    U Untersuchungen find ich gut, aber es sollte individuelle geben, da jeder Mensch seine eigene Geschwindigkeit hat beim Lernen!

    Liked by 1 person

Leave a comment